Die paramilitärischen Formationen der Weimarer Republik (Stahlhelm, Reichbanner, SA und Rot-Frontkämpfer-Bund) präsentierten sich der Öffentlichkeit als uniformierte Marschkolonnen, um durch Ordnung und Disziplin zu beeindrucken. Die SA nutzte diese Form der Kundgebung am häufigsten und am aggressivsten. Mit fast wöchentlich stattfindenden „Werbemärschen“, oft mit Spielmannszug und martialischem Gesangsgut, okkupierte sie immer weitere Teile von Stadt und Land. Für Anhänger der Linksparteien war die wachsende Präsenz der Nationalsozialisten eine Provokation, der sie insbesondere dann mit Abwehraktionen begegneten, wenn die SA in Arbeiterstraßen einmarschierte.
Der Kampf um das Erscheinungsbild in der Öffentlichkeit wurde, vor allem in den Wahlkämpfen des Jahres 1932, durch das Aushängen von Fahnen bestritten: Neben dem republikanischen Schwarzrotgold gab es das kaiserliche Schwarzweißrot, die Hakenkreuzfahne und die drei Pfeile der Eisernen Front, die den Zusammenschluss von Sozialdemokratie, Gewerkschaften und Arbeitersport symbolisierten.
In der polarisierten Atmosphäre kam es oft zu handgreiflichen Konflikten. Gezielte Störungen bei politischen Kundgebungen häuften sich. Die Parteien bauten ihren Saalschutz aus. SA und SS unterhielten sogar kasernierte ständige Formationen, wie z.B. in der SA-Schule in Kreiensen, die mit LKWs zu gegnerischen Versammlungen fuhren.