Harzburger Tagung der „nationalen Opposition“

Die Harzburger Tagung der „Nationalen Opposition“ war nicht die erste Zusammenarbeit rechtsnationaler Kreise mit der NSDAP auf Reichsebene. Schon 1929 hatte man gemeinsam einen Ausschuss gegen die Neuregelung der Reparationsfrage im Young-Plan gebildet und ein Volksbegehren betrieben. In Harzburg kamen am 11.10.1931 das Führungspersonal der Deutschnationalen Volkspartei, des Stahlhelms und des Alldeutschen Verbands mit Vertretern der NSDAP zusammen. Mitglieder des Adels, des Reichslandbundes, Wehrmachtsoffiziere und der frühere Reichsbankpräsident Schacht komplettierten die Versammlung. Einig war man sich darüber, die amtierende Reichsregierung des Zentrumpolitikers Brüning stürzen zu wollen. Den Kurort Bad Harzburg hatte man für die Tagung deshalb ausgewählt, weil er neben einer vorhandenen Hotelinfrastruktur den Vorteil bot, im Freistaat Braunschweig zu liegen, Hier konnten die Teilnehmer eine wohlwollende Aufnahme durch die Landesregierung voraussetzen.

Am Vorabend des Treffens verhaftete die Politische Polizei 27 Mitglieder des Harzgaus der KPD in einer Gastwirtschaft im benachbarten Bündheim, die vermutlich eine Aktion gegen die Veranstaltung vorbereiteten. Die Zusammenkunft der rechten Politiker und der Aufmarsch von Einheiten des Stahlhelms und der SA verliefen ohne Zwischenfälle. Für Hitler war die Harzburger Tagung wertvoll, da sie in den Zeitungen sehr beachtet wurde. Zugleich wollte er aber seine Distanz zu den bürgerlichen Honoratioren deutlich machen. So nahm er zwar einen Vorbeimarsch von SA-Verbänden ab, eilte aber davon, als sich Stahlhelmformationen anschlossen. Auch seine Teilnahme an einem gemeinsamen Essen verweigerte er. Dennoch verhalf ihm das Harzburger Treffen zu wachsender Akzeptanz in rechtsnationalen Kreisen, die 16 Monate später dann auch bereit waren, an einer Regierung „Hitler“ mitzuwirken.